Francesca Melandri: ALLE, AUSSER MIR

Worte wie Rubine

5. Oktober 2018
Francesca Melandri zeichnet am Beispiel einer zersplitterten italienischen Familie ein faszinierendes Porträt des 20. Jahrhunderts.

Als vor Ilarias Tür ein Äthiopier steht, der sich als ihr Neffe vorstellt, ist die Lehrerin nicht allzu überrascht: Ihr Vater, Attilio Profeti, hat schon ­einmal einen Sohn verheimlicht. Nun aber, mit Mitte 40, will Ilaria mehr über Attilios ­Leben und ­seine Zeit in Afrika erfahren. Und damit beginnt eine grandiose Reise durch die italienische Historie – von der Mussolini-Zeit über die Kolonial­geschichte in Äthiopien bis hin zur Migration von heute.

Melandri verknüpft Vergangenheit und ­Gegenwart geschickt anhand der spannenden ­Geschichte von Attilio, der dem Tod stets mit jenen Worten getrotzt hat, die er „wie drei geheime ­Rubine“ aufbewahrte: „Alle, außer mir!“.