Michael Kobr ist Krimiautor und schreibt gemeinsam mit Co-Autor Volker Klüpfel die Kult-Krimireihe mit Kommissar Kluftinger. Zuletzt erschienen sind ihr Thriller "Draußen" (Ullstein), übrigens kein Kluftinger-Krimi, sowie das Kluftinger-Hörspiel "Wetterleuchten". Michael Kobr arbeitete nach dem Studium als Realschullehrer und lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern im Allgäu.
Wie sehen Ihr Alltag und Ihre Arbeit momentan aus?
Natürlich sind im Moment all unsere Lesungen und Bühnenshows vertagt, wir konnten da für fast alles Ersatztermine im Herbst finden. Aber ansonsten machen mein Co-Autor Volker Klüpfel und ich ohnehin schon seit Jahren Homeoffice, wir haben jeden Tag unter der Woche Bildschirm-Konferenzen zu festen Zeiten, während derer wir die Handlung fürs aktuelle Buch plotten. Von daher ist es für uns gar nicht so sehr anders als normalerweise. Wir kommen aber jetzt mehr zum Schreiben, denn am Nachmittag gibt’s nicht so viel Ablenkung… Und wir machen sogar Lesungen: jeden Tag 10 Minuten aus unserem ersten Buch "Milchgeld", das können die Leserinnen und Leser sich bei Facebook oder Instagram dann täglich um 18 Uhr als Video ansehen.
Was ist die größte Herausforderung?
Ehrlich gesagt: Im Moment vor allem neben der Autorentätigkeit das Homeschooling für meine beiden Töchter zu organisieren und zu begleiten. Obwohl die Lehrerinnen und Lehrer am Gymnasium der beiden wirklich (fast) alle einen ganz, ganz tollen Job machen: Das ist nicht ganz ohne - für Kinder wie für Eltern. Klar, für die Lehrkräfte auch. Für meine Große und eine Freundin von ihr mache ich als ehemaliger Französischlehrer jetzt nachmittags ab und an eine kleine Skype-Unterrichtseinheit in Französisch. Ganz nett, mal wieder in den alten Brotberuf reinzuschnuppern.
Worauf freuen Sie sich persönlich besonders, wenn die Krise mal vorbei ist?
Pizzaessen beim Lieblingsitaliener mit der ganzen Familie…
Welches Buch lesen Sie gerade?
Arne Dahl "Vier durch vier".
Welches Buch sollten Buchjournal-Leser*innen jetzt oder später unbedingt lesen?
Andrea Camilleri "Das Bild der Pyramide" – und eigentlich die ganze Montalbano-Reihe…
Was macht für Sie ein gutes Buch aus?
Dass es immer auch eine Geschichte erzählt, die einen durch die Seiten zieht, und dass es Personen etabliert, für deren Schicksal man sich auf einen Schlag interessiert.
Welches Buch würde in Ihrer Bibliothek niemand erwarten?
Wir haben bei unserer Lieblings-Buchhändlerin hier am Ort gerade die komplette Asterix-Luxusedition bestellt, im schönen Schuber. Als Asterix-Fan hat sie sich darüber anscheinend ziemlich gefreut...
Wie sieht für Sie (in normalen Zeiten!) ein gelungener Tag aus?
Bisschen mit dem Hund draußen gewesen, bisschen geschrieben, bisschen was gelesen, Zeit mit der Familie verbracht.
Welche geheime Leidenschaft haben Sie?
Gutes Essen. Ich glaub, ich bin ein ziemlicher Foodie, wie man neudeutsch sagt. Gut, soooo geheim ist das nicht, wenn man mich so anschaut ;-)
Eine Eigenschaft, die Sie bewundern?
Geduld und Askese.
Wofür sind Sie dankbar?
Für meine Familie, meine Frau, meine Töchter, meinen Vater – auch, dass es ihnen allen gut geht. Und dafür, dass ich tatsächlich von meiner Schreibe Leben kann. Was für ein Glück – und welch ein toller Beruf!