Als das beschauliche Stade von vier Vergewaltigungen und zwei Frauenmorden erschüttert wird, erhält die Soko vor Ort Unterstützung aus Hamburg. Die Hauptkommissarin Hanna Will und der Kriminalpsychologe Jan de Bruyn haben sich kürzlich als starke Ermittler profiliert und sollen von nun an gemeinsam Aufklärungsarbeit leisten. Sie sind ein unterschiedliches Pärchen, und genau darin liegt ihre Stärke. Hanna, impulsiv bis ruppig, blickt auf eine kurze Bundeswehrkarriere mit Kampfeinsatz zurück und ist in brenzligen Situationen nie ohne Schusswaffe unterwegs. Jan, einfühlsam und geduldig, bevorzugt das Gespräch und arbeitet sich akribisch in die Psyche der Verdachtspersonen ein.
Mit Hannas Wohnmobil – das gleichzeitig ihr Zuhause ist – begeben sie sich auf Spurensuche kreuz und quer durchs Alte Land. Dabei setzen sich die beiden wiederholt über Absprachen mit dem Soko-Leiter hinweg und beschreiten unkonventionelle Wege: Bringen zum Beispiel heimlich Sender an den Fahrzeugen Verdächtiger an, führen fingierte Telefongespräche und begeben sich nicht selten in akute Gefahr.
Schnell gerät Harald Hoeppe, ein unscheinbarer Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ins Visier, dem Jan schwere Kindheits- und Jugendtraumen in Verbindung mit Frauen attestiert. Die beiden Ermittler glauben sich schon kurz vorm Ziel, da taucht ein weiterer Verdächtiger auf, und die Entwicklung nimmt eine überraschende Wende.
Neben einer verwickelten Kriminalgeschichte zeichnet die Autorin feine Psychogramme der Tatverdächtigen ebenso wie von Hanna und Jan, die sich zunächst misstrauisch beäugen, im Laufe ihrer engen Zusammenarbeit einander jedoch vorsichtig öffnen. Sind sie trotz noch nicht verheilter Verletzungen, die beide privat erfahren haben, bereit für mehr Nähe?
Mit „Hinter der Dunkelheit“ ist Bestsellerautorin Anna Johannsen ein mitreißender Start ihrer neuen Krimiserie gelungen, der Lust macht auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung.
SD