Der Hölle der Gefangenschaft entkommen, hat Madonna nur ein Ziel: Rache. Im zweiten Band ihrer Noir-Thriller-Reihe setzt Michaela Kastel die dämonische Odyssee ihrer Heldin fort.
Die Flucht ist ihr gelungen, aber Ruhe findet Madonna nicht. Anja, wie sie eigentlich heißt, will Vergeltung. Und so bleibt sie keineswegs brav als Kronzeugin in der Schutzwohnung, sondern wagt sich raus in die Stadt und macht sich auf die Suche. Das Schlachthaus gibt es zwar nicht mehr, aber einen neuen Ort der Zwangsprostitution und extremen Gewalt: das Institut. Dessen „Höllenarmee“, das hauseigene Killerkommando, jagt Madonna, die legendäre Frau aus Zelle 13. Als „die Teufel“ sie zu schnappen drohen, entkommt Madonna knapp. Um die junge Frau endlich zu kriegen, wird Jaxx losgeschickt – der gefährlichste Profikiller überhaupt. Ein monströses Szenario. Aber die wehrhafte Heldin kämpft mit allem, was sie hat. Denn die Gejagte spürt, dass es nur dann ein neues Leben für sie geben kann, wenn sie selbst aufräumt. Vor allem ihr größtes Hassobjekt will sie auslöschen: ihren Vater.
„Mit mir die Nacht“ ist ein tiefschwarzer Thriller der geschundenen Kreaturen mit filmischem Sound. Und nach „Ich bin der Sturm“ ist auch Band zwei eine Lektüre wie ein Fiebertraum. „Ich schreibe visuell; wenn ich es könnte, würde ich Filme machen“, sagt Michaela Kastel. Um menschliche Abgründe auszuloten, überzeichne sie bewusst und nutze Klischees: „Ich male einen Noir-Comic ohne Bilder.“
Aber selbst in dieser Hölle kann das ultimativ Böse die Sehnsucht nach dem Guten nicht auslöschen.
PMS
Michaela Kastel, geboren 1987, erhielt für ihr Thrillerdebüt „So dunkel der Wald“ 2018 den ersten Viktor Crime Award, gestiftet von Sebastian Fitzek. Die Autorin lebt in Wien.
