Morde im Vorgestern
Nach den 1920er Jahren rückt das 19. Jahrhundert in den Fokus: In unseren Krimiempfehlungen sind Wien und Berlin Schauplätze des Verbrechens.
Nach den 1920er Jahren rückt das 19. Jahrhundert in den Fokus: In unseren Krimiempfehlungen sind Wien und Berlin Schauplätze des Verbrechens.
Berlin, 1856: Die Leiche einer jungen Frau weist dieselben Kerben am Schienbein auf, die bereits bei drei anderen Opfern entdeckt wurden. Hat es Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden mit dem ersten Serienmörder der Stadt zu tun? Mit „Ein Fremder hier zu Lande“ (Lübbe, 512 S., 16,99 €) legt Ralph Knobelsdorf den zweiten Band seiner exzellenten Reihe vor. Neben einem spannenden Plot fesselt der Krimi durch realistische Schilderungen der politischen und sozialen Situation in Preußen. Bestsellerautorin Alex Beer gelingt mit „Felix Blom. Der Häftling aus Moabit“ (Limes, 368 S., 17,– ¤) ein fulminanter Serienstart: Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wechselt der Gauner Felix Blom die Seiten und wird Privatdetektiv. Der mysteriöse Mörder, den er im ersten Fall jagt, muss sich warm anziehen – Blom kennt alle verbrecherischen Tricks!
Auch Leopold Kern, ein suspendierter Inspektor in Wien, hat hervorragende Halbweltkontakte. Als Sonderermittler der Polizei soll er den Mord an der Nobelprostituierten Fanni Matzner aufklären. Autor Peter Lorath siedelt seinen Krimi „Fluch der Venus – Wiener Abgründe“ (Piper, 360 S., 18,– €) im Jahr 1880 an und erzählt rasant und authentisch einen packenden Kriminalfall. Wien ist auch das Revier für Oliver Pötzschs Inspektor Leopold von Herzfeldt und dessen treuen Helfer Augustin Rothmayer, Totengräber am Wiener Zentralfriedhof. In „Das Mädchen und der Totengräber“ (Ullstein, 496 S., 16,99 €), dem zweiten Fall, bekommt das ungewöhnliche Duo es mit der Leiche eines Ägyptologie-Professors zu tun, die wie eine Mumie präpariert ist. Das bizarre Setting ergibt einen echten Pageturner, wobei Pötzsch die Kulisse von Wien im Jahr 1894 gekonnt in Szene setzt.
WB