Seine Helden heißen Humphrey Bogart und Bruce Willis, er liebt Currywurst und derbe Sprüche: Kommissar Rupert eckt an und wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. „An Rupert zeigt sich das Drama des modernen Mannes; sein Rollenbild funktioniert heute einfach nicht mehr“, sagt Klaus-Peter Wolf beim Interview per Telefon. Doch die Fans lieben Rupert und so rückte er seinen Ermittler voriges Jahr als Undercoveragenten ins Rampenlicht. Mit „Rupert undercover – Ostfriesische Jagd“ folgt nun Band zwei der Serie. Als Frederico Müller-Gonzáles wird Rupert erneut in die Unterwelt eingeschleust, um einen Gangsterboss zur Strecke zu bringen. Doch der hat mit Rupert eine Rechnung offen…
Hallo, Herr Wolf, störe ich Sie gerade beim Schreiben?
Kein Problem. Da ich immer schreibe, stören Sie auch nicht. Schreiben ist für mich wie atmen.
Wer Ihre Ostfriesenkrimis kennt, kennt auch Kommissar Rupert. Warum haben Sie ihn zur Hauptperson einer Reihe gemacht?
Weil seine Fans es so wollten! In den Krimis mit Ann Kathrin Klaasen ist Rupert eine Nebenfigur, über die man lachen und sich auch mal ärgern kann. Er baut oft Mist und haut immer seine Sprüche raus. Deshalb ist er bei den Fans auch so beliebt.
Wie wurde Rupert zum Undercoveragenten?
Ruperts Traum war es immer, fürs BKA zu arbeiten, er wurde aber immer abgelehnt. Dann entdeckte man eines Tages, dass Rupert einem Gangsterkönig derart ähnlich sieht, dass sie eineiige Zwillinge sein könnten. Deshalb wurde er in die Organisation eingeschleust.
In „Ostfriesische Jagd“ geht es um Rache und um offene Rechnungen. Rupert alias Frederico Müller-Gonzáles wird gejagt, doch er scheint sein Leben trotzdem zu genießen …
Ja. Rupert ist in Lebensgefahr, aber er genießt sein Doppelleben. Als Polizist lebt er mit seiner Ehefrau in Ostfriesland und als Frederico hat er Frauke, seine Miet-Ehefrau, in die er sich ziemlich verguckt hat. Er wird Vorstandsvorsitzender einer Bank, denn beim Waffenhandel, bei Drogen und Prostitution geht es immer um wahnsinnig viel Geld, das ja auch irgendwohin muss.
Action, Humor, unerwartete Wendungen: Ist das Ihr Rezept, mit dem Sie so viele Leserinnen und Leser begeistern?
Ganz genau. Eine Leserin sagte mir mal: „Einen Roman von Ihnen zu lesen, ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich lache, ich leide, ich werde traurig und verliebe mich auch mal.“ So muss es doch sein – von allem etwas. Ich mochte nie Bücher, die nur düster sind.
Sie lassen sich beim Schreiben selbst auch von der Story treiben?
Na klar. Schreiben ist für mich ein Abenteuer, auf das ich mich jeden Tag neu einlasse, indem ich in Kontakt mit meinen Figuren trete. Wenn Sie auf eine Party gehen, wissen Sie vielleicht, wer kommt, Sie können aber nicht vorher planen, was passieren wird. So ist das, wenn das Leben ins Spiel kommt.
Geht es mit der Rupert-Serie denn weiter?
Ich schreibe gerade am dritten Roman, der „Ostfriesisches Finale“ heißen soll. Ich weiß aber selbst noch nicht genau, wie es ausgeht.
bai