Nach Ihrem Debütroman „Das Stahlwerk“, einem historischen Krimi, spielt Ihr Thriller „Pacific Crest Trail Killer“ nun in der Gegenwart. Gibt es denn keine „Stahlwerk“-Fortsetzung?
Christian Piskulla: Einen zweiten Teil kann es durchaus noch geben! Aber nachdem ich 2018 und 2019 mehrere Monate in den USA verbracht habe, konnte ich dem Reiz, einen Thriller zu schreiben, der dort spielt, nicht widerstehen.
Ihr Roman spielt auf dem Pacific Crest Trail (PCT), einem 4 300 Kilometer langen Fernwanderweg im Westen der Vereinigten Staaten, sowie in diversen Orten neben dem Trail. Wie haben Sie dafür recherchiert? 2019 bin ich den kompletten John Muir Trail gewandert, ein 350 Kilometer langes Teilstück des PCT. Daneben bereiste ich New York, San Francisco, Fresno, Bishop, Lone Pine und andere Orte. In den Städten war ich überwiegend zu Fuß unterwegs, über Land mit dem Mietwagen sowie mit dem Greyhound-Bus. So konnte ich sehr viel Atmosphäre einfangen, mit etlichen Menschen sprechen.
Ihr Roman geht mit den USA stellenweise hart ins Gericht, zeigt uns ein kaltes, herzloses Amerika. Wie realistisch ist dieses Bild? Moderne Wolkenkratzer und gepflegte Häuschen auf dem Land, dazu eine faszinierende Landschaft und Natur – das ist eben nur ein Teil der USA. Wer hinter die Kulissen blickt, entdeckt viele Obdachlose und Menschen, die in Zeltstädten leben oder denen nur das eigene Auto als Unterkunft bleibt. Nicht die Menschen in Amerika sind herzlos und kalt, sondern das amerikanische System.
Ist Ihr Roman eine Mischung aus Ermittlerkrimi, erotischem Psychothriller und rasantem, hartem Thriller? Wie sehen Sie Ihr Buch? „Pacific Crest Trail Killer“ ist in erster Linie ein unterhaltsamer, aber auch anspruchsvoller Thriller. Tatsächlich spielen Erotik und Sexualität eine wichtige Rolle. Die Geschichte befasst sich im Hintergrund aber auch mit der Frage, welchen Einfluss das Internet und andere Medien auf die Entwicklung unserer Gesellschaft haben. Die Antwort ist leider keine erfreuliche.