Mit dem Preis würdigt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins ein herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt. In der Jurybegründung heißt es: "Mit dem Genre der Heldenerzählung räumt Jürgen Kaube in seiner Biografie über Georg Wilhelm Friedrich Hegel gründlich auf. Er schildert den Philosophen so elegant wie ironisch als Mann, der die Widersprüche der Umbruchzeit um 1800 wahrnimmt, durchdenkt, und doch auch immer wieder ihr revolutionäres Potenzial verkennt, etwa wenn es um die Freiheitsansprüche der Frauen geht. Geistesgeschichte ist bei Kaube Kulturgeschichte, und die Stärke Hegels war es, sich allen Wissensgebieten mit ganzer Person auszuliefern und dabei an den eigenen Erkenntnissen zu zweifeln. Dieses Sicheinlassen auf eine sich ändernde Welt macht Hegel so inspirierend für die Gegenwart, in der sich das unvoreingenommene Denken gegen falsche Gewissheiten, Wissenschaftsfeindlichkeit und Ausgrenzung von Schwächeren behaupten muss."
Für Karin Schmidt-Friderichs ist für die Preisvergabe kein besserer Zeitpunkt denkbar als der gegenwärtige: Fake News und eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit machten es notwendiger denn je, sich in vertiefter Lektüre valide und zertifizierte Informationen zu besorgen.
Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt-Forums, freute sich darüber, dass der erste Deutsche Sachbuchpreis in seinem Hause vergeben wird. Das Humboldt-Forum sei ein Ort, an dem viele Debatten geführt werden könnten, die auch in den nominierten Büchern behandelt werden.
Schirmherrin Monika Grütters hob in ihrer Begrüßung zur Preisverleihung die Bedeutung guter Sachbücher für die ganze Gesellschaft hervor: "Sachbücher schärfen die Urteilskraft und helfen ihren Leserinnen und Lesern auf diese Weise, sich beherzt des eigenen Verstandes statt der eigenen Vorurteile zu bedienen. Damit tragen sie zu einer Debattenkultur bei, die diesen Namen verdient."
Kia Vahland, die Sprecherin der Jury, stellte vor der Bekanntgabe des Preises im Gespräch mit den Moderator*innen des Abends, Katrin Schumacher (MDR) und René Aguigah (DLF Kultur), die Nominierten vor – jeweils paarweise, teils nach thematischem Zusammenhang: autobiographisch, literarisch-philosophisch, historisch. Bücher, die auch in der Pandemie einen Nerv treffen.