Eine neue Welt erschaffen
Entlang der realen Geschichte der „Schule am Meer“ auf der Nordseeinsel Juist entspinnt Sandra Lüpkes einen großen Gesellschaftsroman über Idealismus und Verrat zu Beginn des aufkeimenden Naziterrors.
Entlang der realen Geschichte der „Schule am Meer“ auf der Nordseeinsel Juist entspinnt Sandra Lüpkes einen großen Gesellschaftsroman über Idealismus und Verrat zu Beginn des aufkeimenden Naziterrors.
Beseelt, ihren Lebenstraum zu verwirklichen, reist Anni Reiner mit ihren drei Töchtern in die neue, karge Heimat: die ostfriesische Insel Juist. Auf einem Brachland mit altem Gasthaus, Stall und Schuppen will sie mit ihrem Mann Paul Reiner und mit anderen Reformpädagogen wie Martin Luserke und Rudolf Aeschlimann ein neues Internat aufbauen: eine Schule für eigenständiges Leben und Lernen, mit Gärten, Seewasseraquarien, Musik und Laienspiel in einer eigenen Theaterhalle. Anni, Lehrerin für Deutsch und Naturwissenschaften, steckt alles Geld, das sie von ihrer reichen jüdischen Familie erhält, in das Projekt. Sandra Lüpkes hat für ihren Roman akribisch recherchiert. Reale Personen der „Schule am Meer“ erweckt die Bestsellerautorin zum Leben oder nutzt sie als Vorlage für ihre Figuren.
An der Seite der Schüler Moskito, Marje oder Volkmar, der Mitschüler zu zweifelhaften Mutproben zwingt, der resoluten Köchin Kea und des Musikgenius Eduard Zuckmayer lässt die Autorin uns eintauchen in den Schulalltag. Sie lässt ihre Figuren über die Jahre des Heranwachsens Geldnot, Gemeinschaft, den Eiswinter 1928 / 29 und die Unbarmherzigkeit der Nazis spüren, die vor der Schule nicht Halt macht.
Sandra Lüpkes erzählt aus der Perspektive von Anni, die, heute vergessen, 1933 vom Schulleiter entlassen wird, weil er sein Heil in der Kollaboration mit den Nazis sucht. Sandra Lüpkes hat Korrespondenzen und Nachlass der Familie Reiner durchforstet – und mit ihrem fesselnden Roman die Erinnerung an eine starke, mutige Frau wachgerufen.
ana
Sandra Lüpkes ist auf Juist aufgewachsen. Sie ist Autorin von zahlreichen Romanen, Erzählungen, Sach- und Drehbüchern. Mit „Die Schule am Meer“ hat sie nun einen groß angelegten Gesellschaftsroman geschrieben.
Es gibt Sprecher-Spezialisten, die auf ein Genre festgelegt sind, und es gibt Allrounder, die offenbar alles können. Zu Letzteren gehört Gabriele Blum. Egal, ob sie mit einem Thriller fesselt oder den Kleinsten Mama Muhs Abenteuer vorliest: Gabriele Blum trifft stets den richtigen Ton. Nun also Sandra Lüpkes’ Roman „Die Schule am Meer“ über das reformpädagogische Internat auf der Insel Juist in den 1920er Jahren. Mit ihrer warmen, sanft modulierenden Stimme nimmt Blum ihre Zuhörer von der ersten Sekunde an gefangen, verleiht jeder Figur Profil und Charakter. Dass sie den Umgang mit Sprache liebt, zeigt ihr Lebensweg: Sie stammt aus einer Theaterfamilie, ist ausgebildete Schauspielerin und Regisseurin, arbeitet als Autorin und Dozentin. Mit ihrem Können macht sie jetzt auch ein Buch lebendig, das von einer Zeit voller Idealismus, Abenteuer, Liebe und Verrat erzählt.