Von Cornwall bis Mannahatta
Der große britische Historiker Norman Davies macht eine Weltreise zur Zeitreise und lässt so auf wunderbar unterhaltsame und lebenskluge Weise Geschichte lebendig werden.
Der große britische Historiker Norman Davies macht eine Weltreise zur Zeitreise und lässt so auf wunderbar unterhaltsame und lebenskluge Weise Geschichte lebendig werden.
Reisen verbindet, doch mehr noch verbindet der Blick auf eine gemeinsame Geschichte. Mit 73 Jahren hat der britische Historiker Norman Davies eine Weltreise unternommen: vom heimatlichen Cornwall über Baku am Kaspischen Meer und die Vereinigten Arabischen Emirate nach Indien, Malaysia und Singapur, ins „Down Under“ im tiefen Süden der Südsee, nach Neuseeland, dem „Land der großen weißen Wolke“, Tahiti und weiter ostwärts über den Wilden Westen Nordamerikas zur Insel Mannahatta, wo Millionen europäischer Einwanderer den Boden der USA betraten. Dann ging es über den Atlantik zurück, dorthin, wo die Eroberung der Welt ihren Ausgangspunkt genommen hatte.
Universell gebildet, mit Lust an der Abschweifung und Sinn fürs Detail macht Davies aus seinen aktuellen Ortsterminen Lehrstunden über die Zusammenhänge zwischen Lokal- und Weltgeschichte. Als Europäer, zumal als Brite, als Reisender wie als Historiker sieht Davies überall Spuren, die das imperialistische Europa auf der Welt hinterlassen hat. Angesichts des Fremden lassen sich Europas Geschichte und Fortschrittsglaube durchaus kritisch beleuchten.
„Kein Wunder, dass über dem Empire die Sonne niemals unterging“, zitiert er den indischen Publizisten Shashi Tharoor, „den Engländern wollte selbst Gott nicht im Dunkeln begegnen.“ Bei Autoren wie Norman Davies aber hätte er wohl eine Ausnahme gemacht.