Sommerlektüre

Coole Tipps für heiße Tage

2. Juli 2020

Auch wenn der Urlaub in diesem Jahr für viele anders ausfällt als geplant,  braucht es doch Anregungen für die Ferienlektüre. Die folgenden Empfehlungen von Autorinnen und Autoren versprechen einen inspirierenden Lesesommer.   

Jesus und Jimi Hendrix sitzen im Paradies auf der Wiese, spielen E-Gitarre und ziehen sich eine Tüte rein, als die schlimme Nachricht kommt: Jesus muss noch mal runter auf die Erde und versuchen, die Menschheit zu retten. Und irgendwie landet er dabei in einer Castingshow. Was nach einer Farce klingt, ist in Wahrheit ein kluger, urkomischer, aber zugleich berührender Roman über so ziemlich alles, was uns bewegt und ausmacht, der unterhält, bildet, tröstet und erheitert. Ein Buch für alle Lebenslagen. 

Rebecca Gablé ist Autorin historischer Romane. Die Bände ihrer mehrteiligen Waringham-Saga, die im England des Mittelalters spielt, sind allesamt Bestseller, übersetzt in viele Sprachen. 

John Niven
Gott bewahre

Heyne

400 S., 9,99 €

ISBN 978-3453676336

Das Sachbuch „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari habe ich geradezu verschlungen. Dieser Philosoph kennt keine Gnade. Er sieht den Menschen als Auslaufmodell und die selbst geschaffenen Götter aus dem Silicon Valley auf einem unumkehrbaren Vormarsch. Ein herrlich pessimistisches Buch! Da blüht der alte skeptische Geist meines Leib- und Magenphilosophen Arthur Schopenhauer wieder auf, der in unserer Trallala- und Wir-stemmen-das-schon-Gegenwart schon längst vergessen schien. Harari stützt sich dabei durchaus auf die Ergebnisse der heutigen Neurowissenschaften, die selbstbestimmtes Handeln immer mehr in Zweifel ziehen. Ein lesenswerter Blick in die Vorhölle der reinen Algorithmen, wobei Harari es schafft, einen fast vergnüglichen Stil anzuschlagen. 

Jörg Maurer wurde für seine Bücher und Bühnenprogramme mehrfach ausgezeichnet. Seine Krimis um Kommissar Jennerwein genießen genauso Kultstatus wie seine Krimi-Kabarett­e. 

Yuval Noah Harari
Homo Deus

Eine Geschichte von Morgen. 

C. H. Beck

653 S., 14,95 €

ISBN 978-3406727863

Aufgrund jahrelanger Krankheit ist die Journalistin ­Elisabeth Bailey bettlägerig und zur Untätigkeit verdammt. Die Schnecke, die in einer geschenkten Topfblume gelandet ist, ist für sie zuerst nur ein faszinierendes Beobachtungs­objekt, wächst der Kranken und den Lesern dann aber immer mehr ans Herz. Man wird selbst ganz ruhig bei diesem poetisch und klug geschriebenen Buch, in dem zugegebenermaßen nicht sehr viel passiert. Dafür erfährt man eine Menge Interessantes über Schnecken, Einsamkeit und Leben in einem vermeintlich eingeschränkten Radius. Und dass die kleinen Wunder der Natur beglückend und tröstlich sein können. 

Kerstin Gier hat zahlreiche Bücher für Jugendliche und auch für Erwachsene verfasst, darunter den Roman „Die Mütter-Mafia“ und die Trilogie „Silber“, beides internationale Bestseller. 

Elisabeth Tova Bailey
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen

Piper

176 S., 10,- €

ISBN 978-3492302371

Der Titel scheint Kitsch und Kolportage zu versprechen, aber der Roman des Hollywood-Drehbuchautors William Goldman bietet eine umwerfend charmante, literarische Doppel- und Dreifachbödigkeit, deren ebenso trockener wie intelligenter Witz beispiellos ist. Mit einer Fülle inter­textueller Verspieltheiten und satirischer Brechungen ist „Die Brautprinzessin“ ein Geniestreich sondergleichen, zumindest aber ein Werk genialer Schlitzohrigkeit. Ich hätte es gern selbst geschrieben. 

Klaus Modick ist ein vielfach prämierter Schriftsteller und Übersetzer. Nach dem Roman „Konzert ohne Dichter“ (2015), der von der Worpsweder Künstlergruppe um 1900 erzählt, erschien 2018 mit „Keyserlings Geheimnis“ ein weiterer Künstlerroman.

William Goldman
Die Brautprinzessin

Übersetzt von Wolfgang Krege

Klett-Cotta,

426 S., 12,– €

ISBN 978-3608961409

Patience ist eine desillusionierte Arabisch-Übersetzerin bei der französischen Polizei. Geld hatte die Mittfünfzi­gerin nie. Sie muss eisern sparen, um das Heim für ihre demente Mutter bezahlen zu können, und hört doch jeden Tag bei ihrer Arbeit von unvorstellbaren Geldsummen, die man mit dem Drogenhandel verdienen kann. Eines Tages nutzt sie ihr Wissen und ihre Liaison mit einem Polizisten und steigt als „die Alte“ ins Drogengeschäft ein. Ein Krimi mit einer ungewöhnlichen Täterin, bissig, komisch, frech und dabei die Tiefen der Gesellschaft auslotend. 

Ines Thorn machte sich mit historischen Romanen wie „Die Pelzhändlerin“ oder „Satanskind“ einen Namen. Zuletzt sind ­erschienen: „Der Horizont der Freiheit“ und „Die Bilder unseres Lebens“. Die Autorin lebt in Frankfurt am Main.

Hannelore Cayre
Die Alte

Übersetzt von Iris Konopik.

Ariadne Verlag,

208 S., 18,– €

ISBN 978-3867542401

Im 19. Jahrhundert verliert eine Frau aus besseren Hamburger Kreisen alles, als ihr Vater Pleite macht und Selbstmord begeht. Sie findet eine Stellung als Gouvernante – ­allerdings in China, und dort wird sie in die Kämpfe einer ­(heute weitgehend in Vergessenheit geratenen) christlichen Sekte verwickelt … Historische Romane sind normalerweise nicht so mein Fall, aber dieser hat mich richtig­gehend gefesselt. Nicht nur ein toller Schmöker; hinterher weiß man auch ein bisschen mehr über China. Was heutzutage nicht schaden kann. 

Andreas Eschbach, der Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat, begann früh mit dem Schreiben. Der Thriller „Das Jesus-­Video“ (1998) war sein erster Bestseller und gewann mehrere Preise. Eschbach lebt mit seiner Familie in der Bretagne.

Tereza Vanek
Das Geheimnis der Jaderinge

Bookspot Verlag

658 S., 16,95 €

ISBN 978-3937357539