Die Landschaft in uns
Ein verschwundenes Gemälde, Intrigen in der Kunstszene, tiefe Freundschaften und Liebe: Mónica Subietas ist mit ihrem ersten Roman ein faszinierendes Gesellschaftsporträt gelungen.
Ein verschwundenes Gemälde, Intrigen in der Kunstszene, tiefe Freundschaften und Liebe: Mónica Subietas ist mit ihrem ersten Roman ein faszinierendes Gesellschaftsporträt gelungen.
Waldinneres, das ist nicht nur der Titel dieses Debüts, sondern auch eines Werks von Gustav Klimt – und das stille Zentrum dieses bewegenden Romans. Als Gottfried, Inhaber des angesagten „Kafi Glück“ in Zürich, es 2010 in einem Schließfach findet, das sein Vater 50 Jahre zuvor eröffnet hat, ahnt er nicht, welch tragische Geschichte sich mit diesem Bild verbindet.
Wenn es stimmt, was der Vater dazu schreibt, gehörte es bis Anfang der 1940er Jahre einem jüdischen Sammler, der es auf seiner Flucht in die Schweiz bei sich hatte. Was ist mit ihm geschehen und wie kam das Bild in den Besitz von Gottfrieds Vater? Handelt es sich um einen Fall von Raubkunst?
Schicht für Schicht legt Mónica Subietas die Geschichten frei, die um das Gemälde kreisen, und bewegt sich dabei kunstvoll zwischen den Zeiten. Wir treffen auf Gottfrieds Eltern, die mit der Schließung der Schweizer Grenze für jüdische Flüchtende während des Kriegs hadern, auf den Berliner Kunstsammler Jakob Sandler – und auf ihre Nachkommen, die sich aus dem „Glück“ kennen und nicht wissen, welches dunkle Geheimnis sie verbindet.
Was Gottfried, seiner Gefährtin Julia, dem Maler Max und seinem Galeristen Lukas in dramatischen Tagen widerfährt und sie für immer trennen oder einander näherbringen wird, erzählt Mónica Subietas ebenso einfühlsam wie spannend. Dieser Roman ist eine Entdeckung.
SR
Mónica Subietas wurde 1971 in Barcelona geboren und lebt seit 2008 in Zürich. Die Kulturjournalistin wurde durch Recherchen über die Rolle der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs zu ihrem ersten Roman, „Waldinneres“, inspiriert.