Alice Zeniter: ICH BIN EINE FRAU OHNE GESCHICHTE
Die Mär der Männerhelden
17. Juni 2022
Eine gute Geschichte von der Normalität ist viel kniffliger zu erzählen – und deshalb fehlt sie so oft in den Narrativen.
Eine gute Geschichte von der Normalität ist viel kniffliger zu erzählen – und deshalb fehlt sie so oft in den Narrativen.
Das ist, überspitzt gesagt, die Kernthese von Alice Zeniter. In ihrem „Monolog“ geht sie der Frage nach, warum schon seit den Höhlenmenschen kaum Frauen beim Geschichtenerzählen vorkommen. Ob Hollywoodfilm, antikes Drama oder Politikdiskurs: Der Held sei meistens männlich und biete Action. Das liege auch daran, dass die Geschichten vom Jagen mehr Affekte weckten als die vom Sammeln. „Speer-Fiction“ dominiere. Wäre eine „Korb-Fiction“ erfunden worden, hätten viel mehr Frauen eine Stimme bekommen. Ein kluges Buch – nicht nur für Frauen.
PMS