„Eine Familie ist die Welt im Kleinen“
Ein Traditionshotel, eine windumtoste Insel und vier Schwestern, die so verschieden sind wie Ebbe und Flut: Anne Prettin hat mit „Die vier Gezeiten“ einen großen Familienroman geschrieben.
Ein Traditionshotel, eine windumtoste Insel und vier Schwestern, die so verschieden sind wie Ebbe und Flut: Anne Prettin hat mit „Die vier Gezeiten“ einen großen Familienroman geschrieben.
Im Mittelpunkt Ihres Romans steht die Juister Hotelierfamilie Kießling, deren Leben gründlich durcheinandergerät, als eines Tages die Neuseeländerin Helene auftaucht und behauptet, mit ihnen verwandt zu sein. Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Geschichte?
Bei einem Spaziergang auf Juist. Da sah ich ihn plötzlich vor mir, diesen windigen, selbstherrlichen, traurigen, in die Jahre gekommenen Bürgermeister und Hotelier, der seit Jahrzehnten die Strippen auf der Insel zieht und Vater von vier Töchtern ist, die an ihm, ihren eigenen Geheimnissen und denen ihrer Mutter und Großmutter zu zerbrechen drohen.
Was ist für Sie der Kern des Romans?
Das Verhältnis der Frauenfiguren zueinander, zur Vergangenheit und Wahrheit. Ich erzähle die Geschichte von vier Generationen von Frauen, die trotz der quälenden Sprachlosigkeit, die zwischen ihnen herrscht, in ihrem Schicksal verbunden sind.
Was hat es mit dem Titel auf sich?
Damit sind die vier Schwestern gemeint, die so unterschiedlich sind wie Ebbe und Flut. Die einen sind vorsichtig, schreckhaft und zurückgezogen wie die Ebbe. Für sie bedeutet Juist Geborgenheit und Schutz. Die anderen gleichen der Flut. Sie sind kämpferisch, rebellisch, temperamentvoll und unruhig. Sie nutzen die Freiheit auf der Insel und versuchen gleichzeitig, der beklemmenden Enge zu entkommen.
CS
Wenn sie nicht gerade an einem Roman schreibt, verfasst die Hamburger Autorin Anne Prettin Reden für Auftraggeber aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. „Die vier Gezeiten“ entstand, als sie mit
ihrer Familie für einige Zeit in Neuseeland lebte.