"Frauen mussten sich ihre Rechte erkämpfen"
Mitten im Kalten Krieg wird eine junge Lehrerin ins ländliche Zonenrandgebiet versetzt. Eva Völler über ihren Roman, der die Nachkriegszeit lebendig macht.
Mitten im Kalten Krieg wird eine junge Lehrerin ins ländliche Zonenrandgebiet versetzt. Eva Völler über ihren Roman, der die Nachkriegszeit lebendig macht.
Wovon handelt Ihr Roman?
Von der jungen Lehrerin Helene Werner, die im Jahr 1961 aus Ostberlin flüchtet und nach Hessen kommt, um dort an einer Dorfschule zu unterrichten. Doch sie hat ein Geheimnis, und keiner darf davon erfahren …
Ihre Ost-West-Geschichte spielt nicht in der großen Stadt, sondern in einem Dorf. Wie sind Sie darauf gekommen?
Ich lebe seit Jahrzehnten nicht weit von der Gegend entfernt, in der mein Roman spielt – dem ehemaligen Zonenrandgebiet. Die geschichtlichen Hintergründe dieser Region haben mich schon immer interessiert.
Die Folgen von Flucht und Vertreibung sind ebenso Themen wie das Durchsetztsein der Gesellschaft mit alten Nazis. Ein Problem der Nachkriegszeit?
Definitiv. Da wurden so manche allzu rasch „entbräunte“ Pädagogen viel zu unkritisch wieder auf die Schüler losgelassen. Einfach deshalb, weil man sich wegen des massiven Personalmangels nicht anders zu helfen wusste. Aber das betraf nicht nur das Bildungswesen. Der Staats- und Verwaltungsapparat musste am Laufen gehalten werden, frühere Nazis saßen folglich überall, sogar in Landes- und Bundesparlamenten.
Ihre Romane erzählen Geschichten von starken, selbstbewussten Frauen – warum ist Ihnen das Thema so wichtig
Frauen mussten sich ihre Rechte immer erkämpfen – ein mühseliger Weg mit unzähligen kleinen Schritten und gegen alle Widerstände. Es gab immer schon Frauen, die sich nicht einfach fügen wollten, die Lebensziele hatten und für sich einstehen konnten, auch wenn sie viele Hürden überwinden mussten.
UW
Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Juristin ihre Brötchen, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte. Nach dem Erfolg der „Ruhrpott-Saga“ wendet sie sich nun einem Gebiet Deutschlands zu, das seit vielen Jahren ihre Heimat ist.