Benedict Wells, das „Ausnahmetalent in der jungen deutschen Literatur“ (ZDF), trifft wie kaum ein anderer Autor das Lebensgefühl seiner Generation. Der Durchbruch gelang dem heute 37-Jährigen 2008 mit „Becks letzter Sommer“ . Sein vierter Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ stand eineinhalb Jahre auf der Bestsellerliste. Jetzt kommt „Hard Land“, und schon der erste Satz lässt aufhorchen: „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“
Missouri, 1985: Sam, der schüchterne „unreife Schisser“, weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen: Angst, Einsamkeit, Wut, Trauer. Die geliebte Mutter stirbt, der Vater versinkt in Selbstmitleid, und Grady, die Kleinstadt im Mittleren Westen, wirbt mit „49 Geheimnissen“, ohne je eines zu enthüllen. Ablenkung verspricht der Ferienjob im Kino, und tatsächlich erlebt der 15-Jährige einen intensiven, traurig-schönen Sommer zwischen Lake Virgin und dem „Metropolis“: mit Freunden, die den Außenseiter plötzlich ernst nehmen, einem Mädchen mit einer süßen Zahnlücke, einer Lebensperspektive jenseits der Selbstmörderklippe. Der Tod der Mutter ist nicht das Ende. Selbst nach den Horrorfilmen im Kino geht das Licht immer wieder an.
Wells verknüpft wunderbar zart und leicht eine schnoddrige „Fänger im Roggen“-Philosophie, 80er-Jahre-Sounds von Simple Minds bis Billy Idol und die raue Poesie Missouris zu einer berührenden Ode an das Erwachsenwerden.
TRA