Geschichte eines Teufelspakts
„Das Geheimnis von Zimmer 622“: Der neue Roman des Bestsellerautors ist ein weiterer raffinierter Pageturner, mit dem Dicker seinem verstorbenen Verleger und literarischen Mentor ein Denkmal setzt.
„Das Geheimnis von Zimmer 622“: Der neue Roman des Bestsellerautors ist ein weiterer raffinierter Pageturner, mit dem Dicker seinem verstorbenen Verleger und literarischen Mentor ein Denkmal setzt.
Der legendäre Pariser Verleger Bernard de Fallois hatte Joël Dicker 2012 entdeckt und seinen Roman „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ zum Weltbestseller gemacht. Das Wandern zwischen Thriller und Hochliteratur, Fiktion und Leben ist bis heute Dickers Markenzeichen.
In seinem neuen Roman würdigt er seinen väterlichen Freund, der Anfang Januar 2018 verstarb. Im Buch wird „der Schriftsteller“ Dicker in seiner Trauerphase im noblen Hotel Palace in Verbier in einen Kriminalfall verwickelt. Auf einer dritten Erzählebene offenbart schließlich jenes Zimmer 622, das es offiziell gar nicht gibt, sein dunkles Geheimnis: 15 Jahre zuvor wurde hier ein Bankier ermordet. Der Fall blieb ungelöst, aber der Schlüssel zur Aufklärung liegt offenkundig in einer Dreiecksbeziehung. Niemand ist der, der er zu sein scheint. Aber einer ist ein Trickser, dessen Verwandlungskünste denen von Edgar Wallace’ Hexer kaum nachstehen.
Faszinierendes Mosaik
„Das Geheimnis von Zimmer 622“ ist der erste in der Schweiz angesiedelte Dicker-Roman. Das Ambiente – Villen, Paläste, Grandhotels – ist mondän wie immer, der Tonfall eleganter denn je. Der Roman im Roman ist die Geschichte eines Teufelspakts, ein Vexierspiel mit Klarnamen und echten Adressen, versteckten Anagrammen und literarischen Zitaten. Und zugleich ein Pageturner, bei dem lange im Ungewissen bleibt, was Schriftstellertraum und was Realität, wer Täter und wer Opfer ist. Am Ende fügen sich die Puzzlesteine zu einem faszinierenden Mosaik.
„Das Leben ist ein Roman, dessen Ausgang man bereits kennt“, schreibt Joël Dicker als Schriftsteller am Ende: Der Held stirbt. Aber nicht der Schluss ist wichtig, sondern das, womit man die Seiten davor füllt: die Abenteuer des Lebens, die Erfindung von Parallelwelten, das Glück des Schreibens.
Tilman Rather
Joël Dicker, geboren 1985 in Genf, gelang mit seinem zweiten Roman „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ 2012 der Durchbruch. Das Buch wurde mehr als sechs Millionen Mal verkauft und erhielt zahlreiche Preise. Die folgenden Romane „Die Geschichte der Baltimores“ und „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ waren ebenfalls weltweite Bestseller.