Jan-Philipp Sendker: DIE REBELLIN UND DER DIEB

Kampf für eine gerechtere Welt

27. August 2021

Zwei junge Menschen, die gegen Armut, Elend und Ungerechtigkeit aufbegehren: „Die Rebellin und der Dieb“ ist ein mitreißender Roman und das bislang vielleicht persönlichste Buch von Bestsellerautor Jan-Philipp Sendker.

Manchmal braucht es wenig, um Menschenleben zu retten. Bei Niris sterbenskranker Mutter sind es billige Antibiotika, die über Leben und Tod entscheiden. „Es konnte doch nicht so schwierig sein, dafür zu sorgen, dass jeder, der welche brauchte, sie auch bekam“, fragt sich der ­18-Jährige, ­einer der Protagonisten in Jan-Philipp Sendkers neuem Roman „Die Rebellin und der Dieb“. Doch seit „der Virus“ wütet und die Krankenhäuser überquellen, ist die Lage katastrophal für die Ärmsten der Armen. Vor der Pandemie hatte Niris Familie als Bedienstete einer reichen Familie alles, was sie zum Leben brauchte. Nun ist ein Bretterverschlag in den Slums ihr Zuhause. Arbeit gibt es keine, das mörderische Fieber grassiert und der Hunger frisst Niri und seiner kleinen Schwester ein Loch in den Bauch. 

Doch während sich Niris Vater in buddhistischer Schicksal­s­ergebenheit übt, schleicht sich sein Sohn trotz Ausgangssperre durch die nächtliche Stadt zu der Villa, wo sie einst wohnten. Mary, die Tochter des Hauses und Niris Jugendliebe, lässt ihn ­herein, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Geld. Als Niri eines Nachts Zeuge wird, wie ein Mann erschossen wird, weil er im Müll nach Essbarem für seine hungernden Kinder suchte, erwacht ­Niris Wille zum Widerstand. Und Mary, die den goldenen Käfig ihrer behüteten Existenz verlässt, steht an seiner Seite, um gemeinsam für eine gerechtere Welt zu kämpfen. 

Wir müssten aufpassen: Helden sterben jung. Ich hörte zu und dachte an meine kleine Schwester und daran, wie alles begonnen hatte. Mit ihrem Hunger. Mit ihren Tränen.

Aus: „Die Rebellin und der Dieb“

Jan-Philipp Sendker macht die bittere Not der Menschen in seinem Buch greifbar. „Ich habe zunächst als Auslandskorrespondent und später als Schriftsteller auf meinen Reisen in Asien unglaublich viel Armut und Elend gesehen, und der Roman ist unter anderem auch ein Ergebnis meiner Empörung und Wut über das soziale Gefälle und die Ungerechtigkeit auf der Welt.“ Sein Buch spielt irgendwo in Südostasien, exakter verorten wollte das der Autor aber nicht, „weil ich die Geschichte einfach zu universell finde, als dass ich sie einem Land zuschreiben möchte“. 

„Die Rebellin und der Dieb“ ist die Geschichte zweier mutiger ­junger Menschen, die sich lieben und die entscheiden müssen, so Sendker, „welches Leben sie führen wollen, mit welchen Wertvorstellungen ihrer Eltern sie brechen“. Den Reichen nehmen und den Armen geben: Wie einst ­Robin Hood übertreten Niri und Mary Grenzen, im Glauben an eine bessere Welt. Ihr Mut, ihre Kraft und die Überzeugung, das Richtige zu tun, treibt sie an und macht das Buch zu ­einer mitreißenden, berührenden Lektüre. Der Roman, sagt Sendker, „ist auf eine sonderbare Art ein sehr persönliches Buch“ geworden. 

Daniel Seitz

Über den Autor

Jan-Philipp Sendker arbeitete viele Jahre als Amerika- und Asienkorrespondent für den „Stern“. Neben seinen Burma-Romanen schrieb Sendker außerdem eine China-Romantrilogie. Mit weltweit mehr als drei Millionen ­verkauften Büchern, übersetzt in mehr als 35 Sprachen, ist Sendker einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam.

Jan-Philipp Sendker
Die Rebellin und der Dieb

Blessing, 
320 S., 22,– €,
ISBN 978-3-89667-628-3