Kollaps der modernen Welt
Don DeLillo, Altmeister der US-Postmoderne, wird in seinem Spätwerk immer leiser, rätselhafter, auf fast mönchische Weise asketisch.
Don DeLillo, Altmeister der US-Postmoderne, wird in seinem Spätwerk immer leiser, rätselhafter, auf fast mönchische Weise asketisch.
In seinem schmalen Roman „Die Stille“ reden fünf Menschen in einem New Yorker Appartement über Einsteins Relativitätstheorie, Werbespots und den bevorstehenden Super Bowl, als plötzlich alle Handys und Bildschirme schwarz werden: Blackout. Der Stromausfall ist nicht der Auftakt zu einer Katastrophe, sondern die Auflösung aller digitalen Utopien in purer Körperlichkeit, ein Kammerspiel stiller Negation.
Wenige Wochen vor Beginn der Corona-Pandemie abgeschlossen, ist der Roman in Lockdown-Zeiten hellsichtiger und wertvoller denn je.
TRA