„Paulas Geschichte musste ich erzählen“
Berlin um 1900: Im ersten Band ihrer Familiensaga erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Paula Dehmel: Am Anfang war sie die Ehefrau des Dichters Richard Dehmel – dann wurde sie selbst zur Schriftstellerin.
Berlin um 1900: Im ersten Band ihrer Familiensaga erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Paula Dehmel: Am Anfang war sie die Ehefrau des Dichters Richard Dehmel – dann wurde sie selbst zur Schriftstellerin.
Wie kamen Sie auf die Idee, die Geschichte von Paula Dehmel zu erzählen?
Ich habe eine Mail von Regina Polensky, der Urenkelin von Paula Dehmel, bekommen. In der Mail riss sie die Geschichte ihrer Großmutter Ursula an. Das hat mich sehr interessiert und so haben Regina und ich einen regen Austausch gestartet und dabei kam ich auch auf ihre Urgroßmutter Paula. Sie ist eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin.
Wie gehen Sie bei der Recherche und beim Schreiben vor?
Ich sichte das Material, das ich bekomme – manchmal Briefe, Fotos, Dokumente –, recherchiere viel über die Familie, aber auch über die Zeit, in der die Geschichte spielt. Das ist wie bei einer Kleiderpuppe aus Draht. Daraus forme ich nach und nach den Grundstock, die Form der Geschichte. Dann beginne ich das „Kleid“ zu entwerfen – das ist der fiktive Teil, denn ich schreibe ja keine Biografien, sondern Romane. Beim Schreiben füge ich Spitzenkragen, Volants und Schmuckbänder hinzu, nähe hier eine Schmuckleiste an, schnüre dort die Geschichte zusammen, ein paar Knöpfe gibt es auch – und manchmal auch etwas Samt und Seide als Besatz. Doch darunter liegt das Gerüst: die wahre, tatsächliche Geschichte, die mir geschenkt wurde.
Wie geht „Eine Familie in Berlin“ weiter? Paula trifft im zweiten Band auf Ursula – sie wird für zwei weitere Bände die Hauptfigur sein. Danach ist noch ein Band über Fine – Paulas Enkelin – geplant. Mehr möchte ich noch nicht verraten.
DS