Verstörende Sprachnachrichten
Weil es Anfragen zum Nachlass ihrer Mutter gibt und sie einfach mal raus will aus München, fährt Ulla erstmals nach langer Zeit wieder an den Chiemsee. Sie will eine Woche Urlaub im Dorf Moosleitn machen, wo Helga mit Gleichgesinnten lebte und rätselhafte Kunstwerke schuf. Ulla erinnert sich an Performances, deren Sinn nur Helga selbst kannte – „verstörende Aktionen“, bei denen die Mutter mitunter blutüberströmt zusammenbrach.
Die Exzentrikerin wohnte in einem „Häusl“ voller merkwürdiger Möbel, das Ulla geerbt hat. Anders als der modernisierte Moarhof scheint es unverändert zu sein – so, wie es noch bis Mitte der 70er Jahre aussah, als sich Helga mit der Pistole des Vaters erschoss. Ein Freitod, der für Ulla so unerklärlich ist wie vieles: Die Mutter bleibt auch postum ein Rätsel.
Dann entdeckt die Münchnerin jedoch alte Kassetten im Häusl, auf denen außer Musik auch immer wieder die Stimme ihrer Mutter zu hören ist: Helga erzählt ihre Lebensgeschichte, schildert in Sequenzen ihre Kindheit in Schlesien, das Bohemien-Leben ihrer Tante Karla in Dresden und dann die Flucht im Zweiten Weltkrieg. Mühsam nähert sich Helga dabei einem grauenvollen Höhepunkt: dem Tag einer tragischen Entscheidung, über die sie damals mit keinem Menschen sprechen konnte.