Spannende Lehrfahrt
Bestsellerautor Arno Strobel mit seinem neuen Buch „Der Trip“ geht auf Lesereise. Im Interview berichtet er, welches selbst erlebte wahre Ereignis in dem Thriller steckt.
Bestsellerautor Arno Strobel mit seinem neuen Buch „Der Trip“ geht auf Lesereise. Im Interview berichtet er, welches selbst erlebte wahre Ereignis in dem Thriller steckt.
Er schreibt pro Jahr zwei Krimis, beantwortet alle Leser:innen-Mails, schätzt die Begegnung mit vielen Menschen und unterstützt gern den Buchhandel. Ein Gespräch mit dem hinreißend disziplinierten und dankbaren Bestsellerautor Arno Strobel anlässlich der Lesereise zu seinem neuen Buch „Der Trip“.
Herr Strobel, die erste Szene im Buch, die beängstigende Fahrt in einem Abschleppwagen nach einem Wildunfall, sollen Sie und Ihre Frau vergangenes Jahr selbst erlebt haben.
Absolut, jede einzelne Zeile, bis zu dem Punkt, als wir an der Werkstatt ankommen.
Das war also die Geburtsstunde Ihres neuen Buchs?
Die ganze Situation war so spooky für uns – kein Netz haben, durch ausgedehnte Wälder fahren, sich immer weiter von den Dörfern zu entfernen, ein Englisch-unkundiger Fahrer –, dass ich gar nicht anders konnte, als zu sagen: Das muss ich in einem Buch einbauen.
Bei Ihnen ist es aber glücklich ausgegangen …
(lacht), ja Gott sei Dank glücklicher, als meine Fantasie es im Buch ausgedeutet hat. Normalerweise muss man in unserem Genre für so eine abgefahrene Szene die Vorstellungskraft ziemlich galoppieren lassen. In diesem Fall brauchte ich nur zuzupacken.
Erstaunlich, dass Sie als erfahrener Krimiautor so eine gruselige Fahrt ins Nirgendwo über sich ergehen ließen, ohne vorher einzugreifen.
Das stimmt. Wir haben es laufen lassen, wahrscheinlich im Gottvertrauen, dass die Realität meistens anders und glimpflicher abläuft als das Geschehen in meinen Büchern. Im Grunde war unser Verhalten aber ziemlich fahrlässig.
Ihr neues Buch in zwei Sätzen, was macht es aus? Es ist mein persönlichstes Buch, und es ist vielleicht besonders lebensnah, weil ja jede:r in Urlaub fährt.
Sie sind für Ihr neues Buch in einem Wohnmobil auf einer Art Roadtrip, fast wie ein Rockmusiker. Ja, wir machen das zum ersten Mal, sogar in unserem eigenen Wohnmobil. Und wir schlafen auch tatsächlich darin, zumindest bei einigen Lesungen.
34 Veranstaltungen in zweieinhalb Monaten, das klingt nach einem strammen Programm.
Unbedingt. Und in der Zwischenzeit sind sogar noch ein paar dazugekommen.
In nahezu jedem Interview fällt der Satz, dass Ihnen die Nähe zu den Menschen sehr wichtig sei. Was genau daran?
Jede Begegnung ist eine Win-win-Situation. Die Leser:innen lernen den Autor persönlich kennen, das ist besonders. Und ich begegne neuen Menschen. Meine Überzeugung ist: Jeder Mensch, den man kennenlernt, erweitert den eigenen Horizont. Deshalb genieße ich diese Begegnungen, und seien sie noch so kurz.
Sie betonen stets die Bedeutung von Zufall und Glück für Ihren Erfolg. Und dass es gerade in künstlerischen Berufen wichtig sei, zurückzublicken und zu schauen, wer oder was alles an dem Erfolg teilhatte.
Ich halte mich nicht für den großen Zampano. Ich hatte einfach Glück, dass die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt mein Skript in die Hände nahmen. Und dass ich vom ersten Buch bis zum ersten Erfolg sehr viel Unterstützung erhalten habe. Die vielen Lesetermine haben mit diesem Verständnis zu tun. Ich habe schon vor Jahren – auch gegen Rat von außen – meine Lesegagen gedeckelt, obwohl ich mehr nehmen könnte.
Warum?
Weil viele, auch kleine Buchhandlungen maßgeblich zu meinem Erfolg beigetragen haben. Deshalb wäre es absurd, wenn ich jetzt eine Gage fordern würde, die sie sich nicht leisten können. So ist dieser Verzicht ein kleines Dankeschön an die Buchhändler:innen für ihre große Unterstützung. •
Interview: Marcus Meyer