Träume und Hoffnungen
Luca Di Fulvio begleitet in seinem Roman „Es war einmal in Italien“ eine falsche Contessa, einen jungen Fotografen und eine Zirkuskünstlerin durch Roms Schicksalsjahr 1870: historischer Zündstoff, bildgewaltig erzählt.
Luca Di Fulvio begleitet in seinem Roman „Es war einmal in Italien“ eine falsche Contessa, einen jungen Fotografen und eine Zirkuskünstlerin durch Roms Schicksalsjahr 1870: historischer Zündstoff, bildgewaltig erzählt.
Rom, 1870: In der vom Papst regierten Stadt brodelt es gewaltig. „Freiheit für Rom! Es lebe Italien!“ Unter gellenden Schlachtrufen bereiten sich die Anhänger des Risorgimento, die einen konstitutionellen, italienischen Einheitsstaat anstreben, auf die Eroberung des Vatikans vor. Während die politischen Geschehnisse die Ewige Stadt überrollen, versuchen drei vom Schicksal geprüfte Neuankömmlinge, in den schäbigen Gassen zwischen Waschfrauen und Straßenkindern, Bettlern und Huren Fuß zu fassen: eine vermeintliche Gräfin, die sich mit Nähaufträgen über Wasser hält, ihr Adoptivsohn Pietro, der das grausame Elend der Armut mit seiner Kamera festhält, und das Zirkusmädchen Marta, das sich dem sozialen Kampf verschrieben hat.
Anhand der miteinander verknüpften Lebenswege der drei charakterstarken Hauptfiguren beschreibt Luca Di Fulvio eindringlich, wie Menschlichkeit, Toleranz und Solidarität zu einer besseren Welt im Kleinen wie im Großen führen. Dabei lässt der in der italienischen Hauptstadt lebende Autor, der bekannt ist für atmosphärisch stimmige historische Romane wie „Der Junge, der Träume schenkte“, so detailreich eine vergangene Epoche in Geräuschen, Farben, Licht und Schatten entstehen, dass man beim Lesen das Rom in jenem Schicksalsjahr 1870 zu fühlen glaubt, die Verwünschungen der Kutscher hört, den Wein der Stadtstreicher schmeckt und die verbrannte Kriegsmunition riecht. AW
Luca Di Fulvio studierte Dramaturgie bei Andrea Camilleri, bevor er sich dem Schreiben widmete. Zu seinen bekanntesten Werken zählt „Der Junge, der Träume schenkte“ über das Leben der Emigranten in New York City Anfang der 1920er Jahre.