Sander und sein ungleicher Bruder, der engelhaft schöne, teuflisch verworfene Hugo, sind ein eigenwilliges Duo. 1572 werden sie in den Niederlanden von den spanischen Besatzern zu Waisenkindern gemacht. Hugo verschlagen die Kriegsgräuel buchstäblich die Sprache, Sander flieht in die Blumenmalerei. In Rom und Neapel erleben beide dann einmal mehr, dass das Gewebe der Welt keine flämisch-herzinnige Blümchenstickerei ist. In den Tavernen wie in den Kirchen und Palästen triumphieren Unzucht, Niedertracht und Gewalt. Die Inquisition wacht brutal über den rechten Glauben, der Pöbel ergötzt sich an den grausamen Hinrichtungen von Ketzern.
Immer mittendrin: Sander und sein Dämon Hugo. Der eine macht spät als Malerfürst Karriere, der andere mischt tagsüber die Farben und treibt sich nachts als Strichjunge am Tiber herum. Das fragile Arrangement zerbricht, als Sander sich in die falsche Frau verliebt und sein jähzorniger Bruder wieder einmal die Beherrschung verliert. Das große Fresko „Triumph der Tugend über das Laster“ wird Sanders Meisterwerk – und sein häretisches Statement.
Philipp Bloms erster historischer Roman ist ein sinnlich-üppiges Panorama der italienischen Renaissance, mit altmeisterlicher Sorgfalt und dezenten mythologischen Anspielungen nach der Natur gemalt in gut abgemischten Farben: Nachtschwarz, Blütenweiß, Blutrot, Kardinalspurpur.
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