Mario Schneider: DIE PARADIESE VON GESTERN

Verlockungen des Lebens

10. Mai 2022

Ein junges ostdeutsches Paar trifft auf eine französische Adelsfamilie, und dabei prallen unterschiedliche Weltbilder aufeinander. Ein betörender Roman um das, worauf es im Leben wirklich ankommt. 

Eigentlich wollten Ella und René nur kurz im Schlosshotel der Gräfin de Violet bleiben. Aber die Atmosphäre des südfranzösischen Weinguts, die so anders ist als in ihrer ostdeutschen Heimat kurz nach der Wende, schlägt sie in ihren Bann. Nach einem Streit fährt René mit Alain, dem Sohn der Gräfin, nach Paris und wird in die High Society eingeführt. Derweil freundet sich Ella im Schloss mit dem Diener Vincent an, während die alte Gräfin darauf wartet, endlich aus dem Leben scheiden zu können.

In einer geschmeidigen Prosa und mit klarem Blick skizziert Mario Schneider das Aufeinanderprallen der Gesellschaftsentwürfe: Ella und René, vom Sozialismus geprägt, lernen nicht bloß den Kapita­lis­mus kennen, sondern auch die Welt des Adels, und ihre junge Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Meisterlich erzählt Schneider in seinem Roman­debüt von altem Stolz und jugendlichem Drang, von Liebe und Tod und ­davon, wie man trotz aller Verlockungen bei sich selbst bleiben kann. 

BIN

Mario Schneider
Die Paradiese von gestern

 Mitteldeutscher Verlag,
552 S., 28,– €,
ISBN 978-3-96311-614-8

Über den Autor

Mario Schneider, geboren 1970, ist gelernter Metallurge für Hüttentechnik. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Komposition und Klavier.  Für seinen Erzählband "Die Frau des schönen Mannes" (2014) erhielt er den Förderpreis des Klopstock-Preises für neue Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. Schneider lebt und arbeitet als Autor, Filmkomponist und Regisseur in Halle (Saale).