Cecelia Ahern: SOMMERSPROSSEN

Wie man wahre Freunde findet

14. Oktober 2021

Allegra hat sich in ihrem einsamen Leben eingerichtet, bis eine Zufallsbegegnung ihre Welt ins Wanken bringt. Cecelia Ahern geht in ihrem bewegenden Roman der Frage nach, was Freundschaft bedeutet und wie sie uns prägen kann. 

Freckles, Sommersprossen, wird Allegra Bird seit ihrer Kindheit genannt, denn von ihrem Vater hat sie unzählige Sommersprossen geerbt. Als sie diese mit einem Tintenroller verbindet, erkennt sie auf ihrem Arm Sternbilder – Bilder, die als Narben auf ihrer Haut zurückbleiben, seit sie begonnen hatte, sich zu ritzen. Inzwischen ist Allegra erwachsen und wenn sie unglücklich ist, tröstet sie sich, indem sie über die Linien auf ihrem Arm streicht. „Ich verbinde die Punkte, löse das Rätsel, bringe die Ereignisse in einen Zusammenhang.“ 
Trost hat Allegra, diese ebenso eigenwillige wie liebenswerte Heldin, wahrlich nötig, auch wenn sie ihr Leben in Dublin im Griff zu haben scheint. Sie arbeitet als Hilfspolizistin, schreibt Strafzettel für Parksünder, mag die tägliche Routine: „Ich schätze gute Organisation, Ordnung, Regeln und Klarheit.“ Dann aber wirft ihr ein arroganter Ferrari-­Fahrer, den sie wiederholt verwarnte, einen Satz entgegen, der ihr nicht aus dem Kopf geht: „Es heißt, jeder Mensch ist eine Mischung der fünf Leute, mit denen er oder sie die meiste Zeit verbringt. Spricht nicht gerade für ­Ihren Umgang, oder?“ Diese hingeworfene Bemerkung nagt an Allegra und sie beginnt sich zu fragen, wer diese fünf Menschen sein könnten. Ihre Jugendfreunde auf Valentia Island, wo sie aufgewachsen ist? Oder soll sie sich neue Freunde suchen?

Ich möchte, dass meine fünf Leute eine Mischung der großartigsten und inspirierendsten Menschen sind, die ich mir vorstellen kann.

aus: "Sommersprossen"

Ein weiter Weg für die Heldin
Um den Satz, der Allegra so sehr beschäftigt, hat Cecelia Ahern, die Autorin des Weltbestsellers „P. S. Ich liebe Dich“, einen mitreißenden Roman gewebt. In einer wunderbar leichten, berührenden Prosa erzählt sie von Allegras Bemühungen, Freunde zu finden, die sie zu der Person machen, die sie sein will. Allegras Suche führt sie zu ihrem Vater nach Valentia Island und durch das Dubliner Nachtleben; sie schreibt Briefe an Frauen, die sie bewundert, und sie hofft, ihre Mutter zu finden, eine Mutter, die gleich nach Allegras Geburt verschwand. Mit Wärme und feinem Humor umkreist Ahern die Frage, woran man wahre Freunde erkennt und wie sie das eigene Leben beeinflussen. Und sie erzählt empathisch und humorvoll von einer Heldin, die einen weiten Weg gehen muss, bevor sie begreift, dass das, was sie sucht, ganz nahe liegt. 
Cecelia Aherns ebenso unterhaltender wie tiefgründiger Roman kommt genau zur rechten Zeit, denn in Phasen gesellschaftlicher Spaltung erinnert er daran, dass wir den anderen brauchen, um ganz wir selbst sein zu können. 

Cecelia Ahern
Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn

Übersetzt von Christine Strüh. 
FISCHER Krüger, 
400 S., 20,– €,
ISBN 978-3-8105-3045-5

Über die Autorin

Cecelia Ahern, geboren 1981 als Tochter des späteren irischen Ministerpräsidenten Bertie Ahern, wuchs im Küstendorf Malahide auf und studierte Journalismus in Dublin, bevor sie mit ihrem Romandebüt „P. S. Ich liebe Dich“ einen Welterfolg landete. Seit 2007 ist sie auch im Fernsehgeschäft tätig. Cecelia Ahern lebt mit ihrer Familie noch heute in Malahide.