Stéphanie Lapointe: FANNY CLOUTIER

Ganz private ­Notizen

17. November 2020

Fannys Tagebuch zu lesen, das ist, als hätte einem die beste Freundin ihres anvertraut: Der verlockende Auftaktband einer schön ­gestalteten und ­illustrierten Reihe.

Fanny könnte nur noch schreien. Gerade hat sie erfahren, dass sie für einige Monate aufs Land zu ihrer Tante ziehen soll, weil ihr Vater beruflich nach Japan muss. Die 14-jährige Halbwaise ist verzweifelt – und zugleich überrascht, wuchs sie doch in dem Glauben auf, es gäbe außer ihrem Vater niemanden mehr von ihrer Familie. ­Fannys ­einziger Lichtblick: Frettchen Albert. In ihrer Not beginnt das Mädchen Tagebuch zu schreiben. Genau das hält man als Leserin in Händen – und legt es so schnell nicht wieder weg. Wie bei einem echten Tagebuch gibt es Listen, Kritzeleien, Zeichnungen und eingeklebte Notizzettel: also viel zum Gucken und Auseinanderfalten. Vor allem aber bangt man mit der sympathischen Schreiberin, die sich nicht nur in einer fremden Umgebung zurechtfinden muss, sondern obendrein ein tragisches Familiengeheimnis entdeckt. VH

Stéphanie Lapointe, Marianne Ferrer (Ill.)
Fanny Cloutier

Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte. Bd. 1. 
Übersetzt von Anne Braun. 
Loewe, 384 S., 16,95 €, ab 11,
ISBN 978-3-7432-0764-6

Über die Autorin

Stéphanie Lapointe macht Musik, steht vor der Kamera und für eigene Projekte auch dahinter. Ihr erstes Buch erhielt in Kanada den Prix du Gouverneur général.