Egal ob man Kristen Perrins Fantasy-Auftakt über die Wirkmacht von Geschichten selbst liest oder sich Ennas Abenteuer vorlesen lässt: Genüssliches Versinken klappt in beiden Fällen!
Eben noch waren die Londoner Taxis schwarz, nun sind sie rot. Vollends fassungslos ist Enna, als sie sieht, dass ihre geliebte Peter-Pan-Bronzestatue in Kensington Gardens keinen Jungen mit Panflöte mehr darstellt. Stattdessen ist dort jetzt die ernste Gestalt eines Mannes zu sehen – dabei wollte Peter Pan doch niemals erwachsen werden.
Schon bald findet Enna heraus, dass ein Geheimbund mit spezieller Tinte Bücher umschreibt und so auch das Weltgeschehen verändert. Das darf nicht sein! Als Tochter einer Buchhändlerin und dazu kämpferisch veranlagt, setzt Enna alles daran, diesen Leuten das Handwerk zu legen. Gemeinsam mit ihren Freunden Delia und Jake versucht sie, die lädierten Geschichten in den Originalzustand zurückzuversetzen. Dabei begegnen den dreien unter anderen die Musen aus der klassischen Mythologie.
Dass Autorin Kristen Perrin mit ihrer Heldin Enna die Leidenschaft für Bücher teilt, zeigt sich sehr schön an den vielen Zitaten aus Kinderbuchklassikern, die sie in ihren gewinnenden Romanerstling eingestreut hat. Wer gern tief eintaucht in phantastische Geschichten, wird sich von dem Buch verzaubern lassen und den beiden Folgebänden der Trilogie entgegenfiebern.
VH
Die Wahlengländerin Kristen Perrin war als Kinderbuchhändlerin tätig und ist in der Leseförderung aktiv. Nun hat sie ihre Liebe für die Literatur zu Papier gebracht. Wenn Perrins Nase mal nicht zwischen Buchseiten steckt, tollt sie mit ihren Kindern in der Natur herum.
Energisch und zugleich warm klingt Nina Reithmeier in der Rolle der mutigen Enna. Als deren fluchende, unkonventionelle Großmutter hingegen bringt sie einen zum Lachen. Gebannt lauscht man Reithmeiers empathischer Stimme während der fast achtstündigen Lesung. Bewundernswert, wie die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Sprecherin das Tempo aufnimmt, Pausen setzt und überhaupt abwechslungsreich den Text interpretiert. Ein Hörbuch einzulesen ist für sie eine verlockende Herausforderung: ohne Publikum – das heißt ohne Feedback – in der kleinen Aufnahmekabine alles zu geben und hoch konzentriert mit ganzem Körpereinsatz in die Geschichte hineinzugehen. Kein Wunder, dass die Ohren ihrer Hörer dann vom ersten Satz an auf Empfang stehen!
VH
