Spielen und Lernen

Mama! Vorlesen!“, kräht es neben mir lautstark. Eine gute Gelegenheit, mit ­Leonard gleich mal die neuen tiptoi® Bücher und das Puzzle für Kinder ab zwei Jahren auszuprobieren. Schnell den Stift anschalten und auf das Anmeldezeichen im Pappbuch tippen, dann geht’s los: Schon können Kinder selbstständig Lieder, kleine Geschichten, Reime, Geräusche und Suchaufgaben entlang der fröhlich-bunten Wimmel-Illustrationen zum Leben erwecken. Auf jeder Doppelseite versteckt sich eine Vielzahl von Überraschungen, die von den Kleinen entdeckt werden möchten. Dank Soft-Grip bietet der interaktive tiptoi® Stift Leonards ungeübten Patschhänden einen guten Halt. Die Tonqualität ist bestechend und der inte­grierte Akku sorgt für extralangen Spielspaß. Mein Sohn ist so beschäftigt, dass dabei über­raschenderweise sogar ein bisschen Homeoffice-­Zeit für mich herausspringt. Und danach kann er mir stolz zeigen, was er alles entdeckt und welche neuen Wörter er gelernt hat. 

Jetzt hat sich’s Leonard erst mal auf dem Sofa gemütlich gemacht und begleitet konzentriert die Bilderbuch-Familie Mello durch ihren Tag: wie Papa Haferbrei mit Milch zum Frühstück kocht, der kleine Junis mit dem Laufrad Richtung Spielplatz saust oder Mama ihm und seiner Schwester nach der abendlichen Badewannen-Planscherei eine Gutenachtgeschichte vorliest. Geschlech­ter­­stereotype sind hier passé. Neben dem Erzähler hat jede Figur eine eigene Stimme, auch Kater oder Krähe melden sich zu Wort. Will Leonard ein Lied dazu hören, tippt er beispielsweise auf das Symbol mit der lilafarbenen Note; und mit einem Tippen auf ­andere Symbole kann er das Gehörte wiederholen oder stoppen. Kinderleicht!

Im zweiten, gleichzeitig erschienenen Pappbilderbuch begleitet Leonard die Familie Marino durch die Jahreszeiten: im Frühling mit Oma Blumen im Garten pflanzen, im Sommer auf dem Campingplatz und am Strand spielen, im Herbst Laternen im Kindergarten basteln und Kastanien im Wald sammeln … Auch hier gibt es viele Dinge in der Suchleiste, die Kinder im großen Bild wiederfinden. 

Marion Klötzer

Warum tippen Kleinkinder mit den Fingern, ­Professor Kasten?
Tippen ist genetisch gesteuert. Etwa ab dem achten Lebensmonat entwickeln Kinder die Zeigegeste, um ihrem Gegenüber ein wichtiges Signal zu senden: Das interessiert mich. 

Was passiert in den Köpfen der Kinder, wenn sie tippend die Welt erkunden?
Kinder sind von Natur aus neugierig. Das Zuwenden zu Objekten ihres Interesses in ihrem Nah- und Umfeld ist Teil der biologischen Entwicklung. Wir wissen aus der Pädagogischen-Interessen-Theorie (PIT), dass sich Interessen kontinuierlich entwickeln. Befassen sich Kinder verstärkt mit Themen oder führen dieselben Tippbewegungen aus, bilden sich Differenzierungen heraus, sogenannte komplexe neuronale Netzwerke. 

Welchen Mehrwert bieten da Produkte, die auch ohne Bildschirm einen Ausflug in die digitale Welt ermöglichen?
Einer meiner Forschungsschwerpunkte ist die Frage, wie Kinder stabile Interessen entwickeln. Kinder nur vor den Bildschirm zu setzen, ist für die Entwicklung nicht förderlich. Wichtig ist, dass Kinder aktiven Mediengebrauch lernen. Das ermöglichen zum Beispiel digitale Lernsysteme wie der tiptoi® Stift. Denn Kinder können und müssen hier aktiv entscheiden, mit welchem Thema sie sich befassen wollen – und die Details der Bücher oder Spiele antippen, zu denen sie über das Hören mehr Informationen erhalten möchten. 

Welche Rolle spielt dabei das selbstständige Erkunden?
Kinder brauchen Zeit. Jedes Kind nimmt sich die Zeit, die es benötigt, um zu erkunden. Hinzu kommt: Kinder entwickeln von Anfang an unterschiedliche Affinitäten. Eltern können ihre Kinder beispielsweise fördern, indem sie sie beim Spielen aufmerksam beobachten und ihre Interessen ausfindig machen und sie bestärken, diese selbstständig zu erkunden. Digitale Lernsysteme tragen dazu bei, dass Kinder in den Bereichen, mit denen sie sich gern beschäftigen, sogar zu Experten werden können.