Chris Vick: ALLEIN AUF DEM MEER

Zwei allein im Boot

16. März 2022

Ein Sturm, eine gesunkene Yacht und zwei Schiffbrüchige, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Vor dieser Kulisse entfaltet Chris Vick eine poetische Geschichte über den gemeinsamen Kampf ums Überleben.

Bill ist ein Schiffbrüchiger: Die Yacht, auf der dieser englische Junge vor der Küste Marokkos unterwegs war, ist in einen Sturm geraten und gesunken. Nun treibt er allein auf dem Meer in einem kleinen Boot. Dabei stößt er auf das geheimnisumwobene Berbermädchen Aya, das ebenfalls in den Sturm geraten ist, und nimmt sie an Bord. Gemeinsam versuchen sie auf hoher See unter der gnadenlos brennenden Sonne zu überleben. In der Kühle der Nacht erzählt Aya Märchen wie einst Scheherazade, und Bill kommt der Geschichte des Mädchens dabei immer näher. Der beständige Kampf der beiden um ein paar Tropfen Wasser, ein wenig Nahrung und einen Flecken Schatten unter der sengenden Sonne und die Gefahren, die ihnen aus vielerlei Richtungen drohen – all das wird ebenso eindringlich wie schonungslos beschrieben. 

Kraft für ihren täglichen Überlebenskampf ziehen beide aus den poetischen Legenden aus Tausendundeiner Nacht, die das Berbermädchen auf Bills Bitte hin Tag für Tag erzählt. Die Geschichte von Aya und Bill verdichtet sich dabei immer mehr und treibt ebenso ungestüm wie die beiden auf ihrem kleinen Boot ihrem spannungsreichen Ende entgegen. Ein Ende, das bis zuletzt rätselhaft scheint und mit der Frage spielt, was wirklich auf dem Meer und mit Aya geschah.

LB

Über den Autor

„Girl. Boy. Sea”, wie das Buch im Original heißt, stand in England auf der Shortlist des CILIP Carnegie Prize. Man merkt es der Geschichte an, dass Autor Chris Vick, ein ­leidenschaftlicher Surfer und engagierter Wal- und Delfinschützer, das Meer liebt.

Chris Vick
Allein auf dem Meer

Übersetzt von Wieland Freund
und Andrea Wandel. ­
Beltz & Gelberg, 
272 S., 15,– €, ab 11,
ISBN 978-3-407-75642-8