Fürsorglich in eigener Sache

Für alle immerzu da sein, es ­allen recht machen, funktionieren und eigene Bedürfnisse hintanstellen – viele ­Frauen haben diese Verhaltensmuster reflex­artig verinnerlicht. Selbst Erfolg im ­Beruf ändert daran nichts, weiß die ­Psychologin und Psychotherapeutin ­Ulrike Juchmann. 

In ihrem Buch „Sei du selbst, alle ­anderen gibt es schon“ schildert sie Beispiele aus ihrer Praxis, die wohl fast alle Leserinnen aus eigener leidvoller Erfahrung kennen: das ständige Gefühl, die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen, die nagende Selbstkritik, niemals gut oder schön genug zu sein, und das „Nie-Nein-sagen-Können“ ohne schlechtes Gewissen, auch wenn es die eigenen Kräfte übersteigt. Anschaulich beschreibt Juchmann, wie sehr stereotype gesellschaftliche Normen und tradierte Erziehungsmuster Frauen bis heute ­dominieren. 

Zu dieser Selbsterkenntnis liefert sie einen bunten Mix an leicht nachvollziehbaren Methoden, um den Blick wohlwollend und fürsorglich auf sich selbst zu lenken: auf eigene Wünsche, Fähigkeiten, Kompetenzen, Potenziale, aber auch auf Grenzen. Juchmann stellt Achtsamkeitsübungen vor, verschie­dene Arten der Meditation, lässt die Leserinnen alte Glaubenssätze auseinander­nehmen und bittet zum Tanz. ­Bewusst schließt sie auch den Körper in ihre Übungen mit ein. Nur wer sich ganzheitlich akzeptiert und die „Defizitbrille“ absetzt, sagt sie, kann sich und die eigenen Bedürfnisse ernst nehmen. • ANA

Ulrike Juchmann arbeitet ­als Verhaltenstherapeutin, ­Psychologin, MGSR-Trainerin und systemische ­Therapeutin. Mit ihrem ­kreativen, ganz­heit­lichen Ansatz coacht sie Frauen und hat mehrere Sach­bücher ­geschrieben.