Michael Brown, Eric Garner, George Floyd: Nur drei von zahlreichen schwarzen Opfern der Polizeigewalt in den USA aus den vergangenen Jahren – Todesfälle, wie die Black-Lives-Matter-Bewegung sie überall auf der Welt in den Fokus rückte. Doch die Geschichte des Protests reicht viel weiter zurück und lohnt eine genaue Betrachtung und Analyse. Das Buch der Yale-Professorin Elizabeth Hinton setzt 1960 ein: mit dem ersten Sit-in Schwarzer Studenten, die in einem Restaurant auf ihrem Recht beharrten, dort bedient zu werden, und damit eine Welle ähnlicher Aktionen im ganzen Land auslösten. Schon damals standen sich Demonstranten und Polizeikräfte unversöhnlich gegenüber, was in den folgenden Jahrzehnten zeitweise zu Massengewalt und schweren Ausschreitungen führte und unzählige Opfer forderte.
Hinton deutet das, was aus Sicht der Regierenden lange als kriminelle Handlungen, als „Krawalle“, betrachtet wurde, als Akte der Rebellion, als Reaktion auf spürbaren Rassismus auch durch die Staatsgewalt. Sie konnte für ihre Recherchen auf bislang unveröffentlichte Quellen zurückgreifen und lässt die Leserinnen und Leser teilhaben an ihrer scharfsinnigen Analyse der bis heute von Gewalt geprägten Geschichte antirassistischer Protestbewegungen in den USA.
Hinton zeichnet minutiös jene Ereignisse nach, die aus ihrer Sicht von 1960 bis heute auf dem immer gleichen Muster beruhen: dem fatalen Kreislauf von Polizeigewalt und Aufruhr. Ein Standardwerk, das die Lektüre lohnt, angereichert mit 20 Schwarz-Weiß-Abbildungen.
SR