Wem gehört der Mond?
Der Politik-Experte Tim Marshall legt die geopolitischen Realitäten offen. Er zeigt, wie die USA, China und Russland um die besten Plätze im All streiten und welche strategischen Ziele dahinterstehen. Eine lohnende Lektüre.
Der Politik-Experte Tim Marshall legt die geopolitischen Realitäten offen. Er zeigt, wie die USA, China und Russland um die besten Plätze im All streiten und welche strategischen Ziele dahinterstehen. Eine lohnende Lektüre.
Gute Prognosen beginnen in der Vergangenheit, „die Geografie der Zukunft“ macht da keine Ausnahme. Vom Urknall über die ersten Versuche, den Weltraum zu erkunden, bis zur bemannten Raumfahrt dokumentiert Tim Marshall das menschliche Streben zu den Sternen. Er betreibt dabei allerdings keine romantische Verklärung der Astrophysik, sondern zeigt vor allem eines: ihre politische Brisanz. Die Geschichte der zivilen Raumfahrt ist auch die des militärischen Säbelrasselns; das Erschließen fremder Planeten markiert zugleich den Beginn extraterrestrischer Verteilungskämpfe. Wem gehören der Mond und die Rohstoffe auf dem Mars? Wer bestimmt, was Satelliten wo dürfen? Und zu guter Letzt der Klassiker in jeder Beziehung: Wer bringt den Müll runter, wenn Kollisionen Abertausende von Trümmerteilen im Erdorbit verteilen?
Die wissenschaftlichen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte waren rasant, die politischen quasi inexistent; die wenigen internationalen Verträge haben mehr Lücken als die Mondoberfläche Krater. Im Wettlauf der Raumfahrtnationen herrscht das Gesetz des Stärkeren. Was nach Science-Fiction klingt, ist in Zeiten satellitengestützter Steuerungs- und Überwachungssysteme längst Realität – und die ist ziemlich ungemütlich. Denn für den Weltraum, so Marshall, gelte das Gleiche wie für die Erde: „Immer, wenn die Menschheit ein Gebiet betritt, bringt sie den Krieg mit.“
Katrin Freiburghaus
Der Brite Tim Marshall, geboren 1959, ist Journalist und Autor zahlreicher Bücher über Außenpolitik und Geografie. Als Journalist war er unter anderem tätig für die BBC sowie die „Times“ und den „Guardian“.